Strahlencystitis nach Prostatakarzinom – Helmut Vogel, 70, Pensionär aus München

Strahlencystitis nach Prostatakarzinom –
Helmut Vogel, 70, Pensionär aus München

Meine Erkrankung an einem Prostatakarzinom wurde 2000 festgestellt. Nach der operativen Entfernung des Tumors musste ich mich wegen eines Rezidivs 2004 einer Strahlentherapie unterziehen. Im Frühjahr 2010 traten zunächst noch schwache Blasenblutungen auf. Mein behandelnder Urologe vermutete nach einer Blasenspiegelung, dass das Gewebe an diesem Organ durch die Radiotherapie in Mitleidenschaft gezogen worden war.
2012 traten dann starke Blutungen auf. Meine Harnröhre verstopfte so, dass ein Spülkatheder gelegt werden musste. Immer wieder kam es zu Krankenhausaufenthalten. Die Blutungen dauerten bis zu eineinhalb Wochen. Ich war am Verzweifeln, mit jedem Mal sank meine Lebensfreude. Ich war von den Blutungen so beeinträchtigt, dass ich mir nichts mehr vornehmen konnte. Denn als Ruheständler bin ich gerne auf Reisen zu Festspielen, auch Opernbesuche gehören zu meinen Leidenschaften. Nur durch sehr vieles Trinken von bis zu 2 Liter in der Stunde konnte ich die kleinen Blutgerinnsel schnell aus meiner Blase spülen.

Bei den zahlreichen Krankenhausaufenthalten und ärztlichen Konsultationen hieß es immer wieder, dass außer Blasenspülungen da leider nichts zu machen sei. Nur eine Blasenentfernung könne mich als letztes Mittel von den Blutungen befreien. Schließlich dann doch noch ein Hoffnungsschimmer: Am Klinikum rechts der Isar erwähnte mein behandelnder Urologe in einem Gespräch die hyperbare Sauerstofftherapie als noch infrage kommende Therapie bei Strahlencystitis. Im Januar 2013 stellte ich mich beim Hyperbaren Sauerstoff-Zentrum München vor.

Die HBO-Therapie bewirkt Regeneration des geschädigten Blasengewebes ohne Operation

Wie das genau funktioniert, erklärte mir Dr. Müller in einem ausführlichen Beratungsgespräch. Er berichtete mir in diesem Gespräch von zahlreichen Patienten, die bisher mit der HBO Therapie erfolgreich behandelt wurden. Selbst bei einem Patienten, der aufgrund seiner Strahlencystitis sogar auf Blutübertragungen angewiesen gewesen war, kam es zur Heilung. Die Aussicht, von meinen Beschwerden nur durch eine radikale Blasenentfernung befreit zu werden, oder die Chance zu haben, dass mein geschädigtes Blasengewebe durch die HBO wieder regenerieren könnte, ließ mich den einen Entschluss fassen, mich dieser Behandlung zu unterziehen.

Von März bis April 2013 nahm ich an 28 Therapiesitzungen in der Druckkammer des Hyperbaren Sauerstoff-Zentrums teil. Mit dem Ergebnis, dass ich in dieser Zeit nur noch ein Mal minimal Blut im Urin hatte. Ansonsten bin ich bis heute beschwerdefrei, absolut zufrieden und freue mich über meine wieder gewonnene Bewegungsfreiheit.

Übernahme der HBO-Behandlungskosten kam erst nach meinem Widerspruch zustande

Nicht ganz so reibungslos verlief indes für mich die Kostenübernahme der HBO-Therapie. Sowohl von meiner Krankenversicherung als auch von meiner Beihilfe wurde die Kostenerstattung zunächst abgelehnt. Erst nach meinem Einspruch, bei dem ich durch das Druckkammerzentrum mit einer umfangreichen Stellungnahme und aktuellen Forschungsergebnissen unterstützt wurde, bekam ich den positiven Bescheid, dass die Kosten in Ausnahmefällen wie meinem erstattet werden. Ich konnte der Beihilfestelle klar machen, dass die Kosten für meine häufigen Krankenhausaufenthalte wegen der Blasenblutungen bereits weit höher waren, als die meiner ambulanten HBO-Therapie. Wie wäre die Bilanz erst, wenn dazu noch eine Operation zur Blasenentfernung und die Nachversorgung bei einem künstlichen Ausgang gekommen wären? Ganz zu schweigen von dem unbezahlbaren und nicht wieder rückgängig zu machenden Verlust meiner Lebensqualität.

Fazit von Herrn Dr. Müller: Hyperbare Sauerstofftherapie als sanfte Therapie-Option in der Urologie

Herr Vogel ist seit einem halben Jahr nach der HBO-Behandlung immer noch beschwerdefrei. Das ist eine gute Prognose und belegt einmal mehr die Wirksamkeit der HBO bei Spätfolgen nach Strahlentherapie.
Auch wenn die Strahlentherapie immer zielsicherer und sanfter wird, kann es zu Schädigungen der umliegenden Gewebe kommen und noch Jahrzehnte später können Blutungen in Blase und Enddarm auftreten. Der Fall von Herrn Vogel zeigt, dass die hyperbare Sauerstofftherapie in der Urologie und bei der Behandlung von Bestrahlungsschäden eine hervorragende Möglichkeit ist, das Gewebe nachhaltig zu regenerieren. Die HBO ist eine sanfte Therapie ohne weitere Medikamente oder Operationen, die Patientinnen und Patienten eine Chance bietet, ihre Lebensqualität wieder zu erlangen.